11.01.2016 - Flüchtlinge aus DRK-Regelunterkunft verteilen Rosen auf dem Refrather Wochenmarkt
Männer wollen ein Zeichen des Respekts für Frauen setzen.
Bei klirrender Kälte und strahlend blauem Himmel verteilten heute Morgen Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak Rosen an die Besucherinnen des Refrather Wochenmarkts. Die Männer, die in der vom DRK betriebenen Regelunterkunft in der Schwerfelstraße leben, wollten damit ein Zeichen gegen Gewalt und sexuelle Übergriffe auf Frauen setzen. "Wir möchten mit dieser Aktion den Frauen unseren Respekt zeigen. Und wir wollen uns bei allen Refrathern dafür bedanken, dass wir hier sein können", erklärte ein Flüchtling in einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Französisch.
Bei der Umsetzung der Aktion wurden die Männer tatkräftig von der Initiative "Willkommen in Refrath-Frankenforst" unterstützt, die sich ehrenamtlich um die Flüchtlinge in der Schwerfelstraße kümmert. "Die Idee, Flagge zu zeigen, kam jedoch von den Männern selbst", betont Bibi Opiela, Koordinatorin der Initiative. "Es ist ihnen wichtig zu zeigen, dass nicht alle Araber gleich sind." Gemeinsam hatte man einen eigenen Stand aufgebaut, an dem informiert und geredet wurde.
Von den Frauen auf dem Refrather Wochenmarkt wurde die Aktion durchweg positiv aufgenommen. "Ich finde es eine gute Sache, dass sich die Flüchtlinge einbringen und nicht von den Vorfällen distanzieren. Außerdem wusste ich zwar, dass es Flüchtlinge in der Schwerfelstraße gibt, aber ich hatte noch nie Kontakt zu ihnen. Es ist gut, dass man sich endlich mal kennenlernt." An anderer Stelle kommen zwei ältere Damen über die Aktion spontan ins Gespräch. "Es ist schön, dass man mal etwas Positives zu dem Thema sieht und hört. Es freut uns, dass die Menschen sich so präsentieren, denn eigentlich weiß man doch nur wenig über sie", erklärt eine von ihnen.
Auch die Männer aus der Schwerfelstraße sind froh über die persönliche Begegnung. Nach den Ereignissen in Köln hatten sie durchaus gemerkt, dass man ihnen zwar nicht feindlich, aber doch distanzierter und reservierter als zuvor begegnete. Auf dem Refrather Wochenmarkt ist von solchen Vorbehalten an diesem Morgen nichts zu spüren.
Zur Flüchtlingsunterkunft in der Schwerfelstraße
Seit Inbetriebnahme der Regelunterkunft Schwerfelstraße (Refrath) am 12. Oktober letzten Jahres kümmert sich der DRK-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis e.V. im Auftrag der Stadt Bergisch Gladbach um die medizinische, soziale und hauswirtschaftliche Versorgung der Flüchtlinge. Zurzeit leben in der umgebauten Turnhalle 51 Menschen aus 11 Nationen, fast alle von ihnen sind Männer.